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J. Heidenreich et al.: Bakteriurie bei Frauen mit Harninkontinenz

161. J. Heidenreich, P. Faber, J. Herberger, E. Tomaschoff (Frauenklinik u. Inst. f. Med. Mikrobiologie u. Virologie d. Univ. Dfisseldort): Bakteriurie bel Frauen mit Harninkontinenz Fragestellung: Besteht ein Zusammenhang zwischen anamnestischen Angaben, anatomischen und funktionellen Ver~inderungen im Bereich des Beckenbodens, dem urodynamischen Mef3ergebnis zur Infektionsh/iufigkeit der unteren Harnwege? Methode und Untersuehungsgut: Bei 511 Frauen mit einer HarninkontinenzSymptomatik und einem Descensus uteri et vaginae mit und ohne Inkontinenz, die uns zur urodynamischen Abkl~irung iiberwiesen wurden, haben wir die BakteriurieHfiufigkeit untersucht. Vor der Urethro-Cysto-Tonometrie haben wir eine Katheter-Urinprobe zur Labor- und mikrobiologischen Untersuchung entnommen. Die Anamnese wurde an Hand eines Fragebogens erhoben. Zur Beurteilung der anatomisch-funktionellen Ver~inderungen des Genitale und des Beckenbodens wurde eine gyn/ikologische Untersuchung durchgeffihrt. Die Beurteilung des Harnblasenverschlusses und der Harnblasenfunktion erfolgte in Anlehnung an die Richtlinien der International Continence Society. Ergebnisse: Die Gesamtinfektionsrate unseres Kollektivs betr/igt 15%. Sie liegt damit wesentlich fiber der Infektionsh~iufigkeit nicht schwangerer Frauen. Betrachten wir zun~ichst den Zusammenhang zwischen dem diagnostischen Ergebnis der urodynamischen Untersuchung und mikrobiologem Urinbefund, so zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen kontinenten und inkontinenten Frauen, gleich ob eine StreB-, Urge- oder Kombinations-Inkontinenz vorliegt (Tabelle 1). Die in der t/iglichen Praxis als relevant ffir eine Harnwegsinfektion angesehenen Symptome: wie Dysurie, Brennen bei der Miktion, Miktionsh/iufigkeit, Nykturie, haben keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zum Vorliegen eines positiven mikrobiologischen Urinbefundes, wghrend sich das v o n d e r Patientin angegebene Druckgeffihl auf die Harnblase signifikant verhiilt, best~itigt durch einen signifikanten friiher einsetzenden Miktionsdruck bei der Cystometrie. Anatomische Ver~inderungen des Beckenbodens im Sinne eines Descensus, Cysto- und Rectocele unterschiedlichen Grades und die Liinge der Urethra zeigen keinen Zusammenhang zurn Ergebnis der mikrobiologischen Urinuntersuchungen. Dagegen land sich in unserem Kollektiv ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Infektionshfiufigkeit und einer vorangegangenen Cystitis sowie einer vorausgegangenen plastischen Wiederherstellungsoperation des Beckenbodens. Tabelle 1. BakteriologischeUrinbefundebei Patientinnenvor urodynamischerAbkl~rung Anzahl

Gesamt Strel3-Inkontinenz Urge-Inkontinenz Stref3-Urge-Inkontinenz Kontinent

511 193 62 54 202

(100%) (38%) (12%) (11%) (39%)

Urin steril

436 (85%) 165 (85%) 53 (85%) 48 (89%) 170 (84%)

Urin infiziert gesamt

E-coli

75 (15%) 28 (15%) 9 (15%) 6 (11%) 32 (16%)

46 (9%) 18 (9%) 5 (8%) 5 (9%) 18 (9%)

[Bacteriuria in women with urinary incontinence (proceedings)].

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