Autologe Transfusion - Organisation und Ergebnisse der präoperativen Eigenblutspende kardiochirurgischer Patienten W. Hitzler, U. Bauerfeind,J. Schömig-Brekner,D. Mathias Klinische Laboratorien und Blutbank(Ltiter: PD Dr. Dr. D. Mathias) der Chinvgischcn Universitänklinik,Heidelberg (Andicher Direktor: Prof. Dr. Ch. Herfanh)

Summary This study presents our preoperative autologous blood donation Programme that is in use since 1987.246 patients of cardiothoracic surgery participated in this program. 77% of all patients had preoperative concentrations of haemoglobin above 12gIdl despite frequent donations. 36.5 O/o of patients were transhsed exclusivelywith their own blood products. Reduction of homologous blood transfusion has been achieved with second preoperative plasmaphereses and more resmcted indication for blood transfusion. More blood donation could be performed with application of erythropoietin resulting in more frequent preoperative blood donations. Zusammenfassung Diese Darstellung zeigt unsere Erfahrungen mit der präoperativen autologen Eigenblutspende, die seit 1987 durchgeführt wird. 246 kardiochirurgische Patienten nahmen an diesem Programm teil. Die präoperative Hämoglobinkonzentration lag non. häufiger Spenden in zeitlich k w n Abständen bei 77% der Patienten oberhalb 12gIdl. 36,S0/o aller an diesem Programm teilnehmenden Patienten wurden ausschließlich mit ihrem gespendeten Blut operiert. Eine weitere Reduktion der Gabe von homologem Blut könnte durch eine zweite präoperative Plasmapherese, strengere Indikation zur Transfusion und die Gabe von Erythropoietin erzielt werden.

Einleitung Die Geschichte der Autotransfusion reicht 175Jahre zurück (1). Aber erst in den letzten 10Jahren hat diese Methode angesichts der Gefahr, bestimmte Infektionskrankheiten wie AIDS oder Non-A-, Non-&Hepatitis mit Blut zu übertragen, wieder stärker an Bedeutunggewonnen. Neue Techniken und Geräte haben diesenTrend unterstiitzt (2-8). Die präoperative Eigenblutspende ist nahezu risikolos, wenn sie sachgemiß eingesetzt wird, und bedeutet nach Weissauer eine juristische Unterlassung, wenn sie möglich ist, aber nicht angeboten wird. Die präoperative Eigenblutspende war in den Anfängen bei kardiochirurgischen Patienten äußerst umsmtten, da erhebliche Nebenwirkungen befurchtet wurden (1). Literaturergebnisse aus jüngster Zeit über die präoperative Eigenblutspende und Plasmapherese zeigen jedoch, daQ die Nebenwirkungen dieser MaQnahmenzur Eisparung von homologem Blut unter Berücksichtigung von Kontraindikationen bei 1% liegen (9-1 1). Dies entspricht auch unseren Erfahrungen mit kardiochirurgischen Patienten, wobei ernsthafte Nebenwirkungen und Komplikationen nicht aufgetreten sind. Die Blutbank der Chirurgischen Universitätskiinik hat seit 1987 ein Konzept der autologen Transfusion h r die Allgemein- und Kardiochirurgie entwikkelt, das als Dienstanweisung,EigenblutUvon der 1989 eingerichteten Transfusionskommission der Universität Heidelberg übernommen wurde (12). Material und Methoden Konzept der autologen Transfusion Das Konzept der autologen Transfusion der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg besteht aus a) präoperativer Eigenblutspende (2-4mal), b) präoperativer Plasmapherese (500 ml), C) penoperativer Hämodilution (max. 2mal 500 rnl Vollblut) und d) intraoperativer Autotransfusion. Patienten

Anästhesiol. Intensivmed. Notfallmed. Schmerzther. 27 (1992) 18-22 Q Georg Thieme Verlag S ~ t t g a r .tNew York

246 kardiochirurgische Patienten, die nicht unter die AusschluGkriterien fielen (siehe nachfolgendes Kapitel), wurden in das Programm aufgenommen.

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Autologous Transfusion - Organization and Results of Preoperative Autologous Blood Donation in Cardiac Sureerv

Anäkthesiol. Intensivmed. Notfailmed. Schmetzther. 27 (1992)

Eigenblutspen&runtersuchung, Ausschlußkriterien und Aufklarung Vorausset~ungfür die Eigenblutspende sind eingehende Spenderuntersuchung unter Hinzuziehung von Aiztbriefen und bei kardiochirurgischen Patienten auch von Hedatheterbefunden. Um das Risiko für Eigenblutspender zu minimieren, werden folgende Ausschlußkriterien festgelegt: Hb-Werte unter 12,0g/dl vor der 1. Spende, akute Infektionen, weniger als 24 Stunden zurückliegende Kontrastmittelgabe, Zeichen von Hypovolämie, Neigung zu Krampfanfällen, instabile Angina pectoris, Aortenstenose, eingeschränkte Venmkelfunktion und manifeste Herzinsufh e n z (Tab. 1). Die Patienten werden über die Eigenblutspende aufgeklärt und unterschreiben eine Einverständniserklärung, die den Richtlinien der Bundesäntekammer entspricht (Tab. 2).

An forderungsbedingungen, Entnahmetechnik, Verarbeitung und ZeitintervaU bei Eigenblutspenden Das Organisationskonzept der Blutbank der chirurgischen Universitätsklinik beschreibt die Aufgaben und Verantwortiichkeiten aller an der autologen Transfusion beteiligten Bereiche (Tab.3). Der behandelnde Arzt/ die Fachsprechstunde/Arnbulanz stellt die Indikation zur Operation, evaluiert den voraussichtlichen Blutbedarf und informiert den Patienten über die Möglichkeit der Eigenblutspende. Der Blutspendedienst klärt den Patienten detailliert auf, trifft nach Berücksichtigung der Ausschlui3kriterien die Entscheidung zur Eigenblutspende und legt die Spendetermine fest. Der Patient gibt sein schriftliches Einverständnis zur präoperativen Eigenblutspende. Nach den Richtlinien zur Blutgruppenbestimmung und Bluttransfusion der Bundesärztekammer, Neufassung 1987, sind Eigenblutspenden und Eigenbluttransfusionen Bestandteil medizinischer Behandlung und bedürfen der ärztlichen Indikation. Die Eigenblutspende wird auf einem Anfordemngsformular in dreifacher Ausfertigung protokolliert. Die erste Ausfertigung erhält die Station, die zweite bleibt in der Blutbank und die dritte bekommt das Kreuz~robenlabor.Auf dem hfordemnesformular werden di; Blutkonserven mit einer fonlaufeiden ID-Nummer, dem Entnahme- und dem Verfallsdatum der Konserven, dem Ausgabe-und Rücknahmedatum dokumentiert. Die Patienten spenden in wöchentlichen Abständen 3-4mal je 500ml Eigenblut, jedoch höchstens bis 48 Stunden präoperativ. Zusädich wird eine Plasmapherese mit einem Entnahmevolumen von 500 ml Plasma durchgeführt. Bei Bedarf wird die LEAP-FROG-Methode (Bocksprungtechnik) angewendet, um den Verfall bereits gespendeter Eigenblutkonserven bei Verschiebung des Operationstermins zu vermeiden. Die Patienten bekommen parallel immer knstalloide Losungen (Ringer- oder Kochsalzlösung). Bei Anzeichen von Kreislaufdepression wird Gelatine infundiert. AUe Eigenblutspenden werden zu Erythrozytenkonzentraten und Gefnemlasmen verarbeitet. Die Etikememn~ erfolgt nach den ~icktliniender Bundesärztekammer uni gibt Auskunft über: Blutgruppe, Rhesus-Faktor, Idenafizierungsnummer, Art und Menge der Stabilisatorlösung, Blut-

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Tab. 1 Ausschlußkriterien von einer Eigenblutspende. Anämie (Hb< 12 g/dl vor der ersten Spende) Akute Infektionen KardiozirkulatorischeInsuffizienz (manifeste Herzinsuffizienz.eingeschränkte Ventrikelfunktion. Aortenstenose. instabileAngina pectoris, schwere RhythmusStörungen) SchlechterAllgemeinzustand (verwirrter Zustand, Hypovolämie. Krampfanfälle. ausgeprägte Lungenfunktionsstörung) OrganisationsbedingteBeschränkungen (Kontrastmittelgabe

[Autologous transfusion--organization and results of preoperative blood donation by heart surgery patients].

This study presents our preoperative autologous blood donation programme that is in use since 1987. 246 patients of cardiothoracic surgery participate...
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