Übersicht

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Ist Psychotherapie bei depressiven Erkrankungen im Alter wirksam? Ein systematischer Überblick Are Psychotherapeutic Interventions Effective in Late-Life Depression? A Systematic Review Autoren

Uta Gühne1, Melanie Luppa1, Hans-Helmut König2, Martin Hautzinger3, Steffi Riedel-Heller1

Institute

1

Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 3 Fachbereich Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Schlüsselwörter

" Depression ● " Psychotherapie ● " Alter ● " Wirksamkeit ● " Evidenz ● " Metaanalysen ●

Keywords

" depression ● " psychotherapy ● " older adults ● " effectiveness ● " evidence ● " meta-analysis ●

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1370113 Online-Publikation: 7.7.2014 Psychiat Prax 2014; 41: 415–423 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0303-4259 Korrespondenzadresse Dr. rer. med. Uta Gühne Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig [email protected]

Zusammenfassung !

Anliegen: Darstellung der Evidenz zur Wirksamkeit von Psychotherapie bei älteren depressiven Menschen. Methode: Systematische Literaturrecherche nach systematischen Übersichten und Metaanalysen. Ergebnisse: Psychotherapeutische Interventionen zur Behandlung depressiver Störungen im höheren Lebensalter sind effektiv und zeigen sich ge-

Einleitung !

Depressive Störungen im Alter sind häufig. Eine aktuelle Metaanalyse bevölkerungsbasierter Studien ergab eine Prävalenz von 7,2 % (95 %-KI 4,4 – 10,6 %) für Major Depression und eine Prävalenz von 17,1 % (95 %-KI 9,7 – 26,1 %) für depressive Symptomatik bei älteren Menschen über 75 Jahren [1]. Höhere Prävalenzschätzungen liegen für spezifische Settings vor; so sind unter den Patienten der Primärversorgung bis zu 37 % [2] und unter Bewohnern von Pflegeheimen bis zu 50 % [3] von einer depressiven Symptomatik betroffen. Depressive Störungen im Alter sind folgenschwer. Sie gehen mit Funktionseinschränkungen [4], einer reduzierten Lebensqualität [5], kognitiven Beeinträchtigungen sowie einer erhöhten Suizidalität und nichtsuizidalen Mortalität einher [6 – 8]. Erkrankungsverläufe körperlicher Erkrankungen werden durch komorbide depressive Störungen deutlich negativ beeinflusst [9]. Doch die Erkrankung bleibt nicht nur für die Betroffenen folgenschwer; weitreichende Konsequenzen werden auch für Angehörige und auf gesamtgesellschaftlicher Ebene spürbar [10, 11]. Die direkten Krankheitskosten liegen für depressive Allgemeinarztpatienten ein Drittel über denen von nicht depressiven Senioren [12]. Mit dem demografischen Wandel werden depressive Störungen im Alter zu

genüber passiver Kontrollintervention und herkömmlicher Behandlung überlegen. Effektivitätsnachweise existieren auch in der Behandlung subklinischer Störungen. Schlussfolgerungen: Weiterer Forschungsbedarf besteht. Dabei sollten auch hochaltrige Patienten und Patienten mit kognitiven und sensorischen Beeinträchtigungen sowie komorbiden körperlichen Erkrankungen betrachtet werden.

einer zentralen und drängenden Versorgungsherausforderung [13]. Der Prozess des Alterns ist mit einer Reihe von physiologischen, kognitiven und sozialen Veränderungen verbunden, die den Behandlungsverlauf beeinflussen [14, 15] und die Relevanz spezifischer Behandlungsansätze für das Alter unterstreichen. Neben psychopharmakologischen stehen psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen zur Verfügung; letztere stellen gerade vor dem Hintergrund der Polypharmazie im Alter wichtige Behandlungsoptionen dar [16]. Internationale Studien zu Patientenpräferenzen zeigen zudem, dass auch alte Menschen psychosoziale und psychotherapeutische Interventionen zunehmend präferieren [17]. In aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien zur Behandlung depressiver Erkrankungen finden explizit für ältere Patienten formulierte Behandlungsempfehlungen lediglich marginale Berücksichtigung (z. B. [18 – 20]). Die vorliegende Arbeit gibt einen systematischen Überblick zur Wirksamkeit von Psychotherapie in der Behandlung älterer Menschen mit einer depressiven Störung auf der Basis aggregierter Evidenz, d. h. auf der Grundlage von vorliegenden systematischen Übersichten und Metaanalysen.

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2

Screening

n = 407 nach Auslese von Doppelten

n = 99 nach Auslese von irrelevanten Arbeiten

n = 11 Arbeiten eingeschlossen in Review

Abb. 1 Flowdiagramm: Selektionsprozess relevanter Arbeiten. n = 6 aus anderen Ressourcen

n = 308 ausgeschlossen

n = 88 weitere ausgeschlossene Arbeiten nach Volltextanalyse: n = 36 Stichprobe n = 20 Intervention n = 21 Methodik n = 7 Publikationsform n = 2 RCT n = 2 Redundanz

Methodik !

Im November 2013 erfolgte eine systematische Suche nach systematischen Reviews und Metaanalysen in verschiedenen Datenbanken: Embase, MEDLINE, PsychInfo, Database of Abstracts of Reviews of Effects (DARE), Cochrane Health Technology Assessment Database (HTA Database) und Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR). Mithilfe von Trunkierungen, Wildcards und Boole‘ schen Operatoren wurde gegliedert nach drei relevanten Bereichen mit folgenden Termen gesucht: Indikation (depression, dysthymia, mood disorder, affective disorder), Altersgruppe (elderly, older, old age, late life, geriatric) und Intervention (therapy, intervention, psychotherapy, psychosocial, counseling, collaborative, multidisciplinary, stepped care, case management, care management, disease management, enhanced care, managed care, multicomponent). Mithilfe von Suchfiltern wurden die Suchergebnisse hinsichtlich methodischer Aspekte (meta analysis, review), Publikationssprache (deutsch, englisch) und hinsichtlich des Erscheinungszeitraums (Arbeiten ab 2005) eingeschränkt. Eingeschlossen wurden weiterhin nur Arbeiten, zu denen Volltexte aus Journalen vorlagen. Darüber hinaus wurden die Referenzlisten der relevanten Publikationen geprüft. Folgende Einschlusskriterien wurden definiert und bei der Selektion der Arbeiten berücksichtigt: ▶ Klare Fragestellung, die sich auf die Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen bei depressiven Erkrankungen im höheren Lebensalter bezieht. ▶ Depressionen aller Schweregrade und dysthyme Störungen diagnostiziert auf der Basis strukturierter klinischer Interviews oder diagnostischer Skalen. ▶ Beschreibung der eingeschlossenen Patienten als ältere oder geriatrische Patienten. Arbeiten wurden dann eingeschlossen, wenn die Mehrheit der Patienten in den Primärstudien älter als 60 Jahre war bzw. das durchschnittliche Alter in den Primärstudien 60 Jahre und höher lag. ▶ Systematischer Review basiert ausschließlich auf randomisierten kontrollierten Studien (RCTs). ▶ Studienqualität der eingeschlossenen Studien ist bewertet und beschrieben. Arbeiten wurden auch dann eingeschlossen, wenn spezifische Populationen untersucht wurden, z. B. Patientengruppen mit komorbider somatischer Erkrankung, da diese aufgrund der hohen Prävalenz somatischer Komorbidität im Alter von hoher Relevanz sind. Weiterhin wurden Arbeiten auch dann eingeschlossen, wenn zunächst erwachsene Menschen mit einer Depression im Gühne U et al. Ist Psychotherapie bei … Psychiat Prax 2014; 41: 415–423

Allgemeinen betrachtet wurden, aber Ergebnisse für ältere Teilpopulationen berichtet wurden.

Ergebnisse !

Die Darstellung von Studienauswahl und Selektion erfolgt nach den Empfehlungen des Preferred Reporting Items for Systematic " Abb. 1). Reviews and Meta-Analyses (PRISMA) statement [21] (● Nach Auslese von doppelten und irrelevanten Abstracts wurden 99 Volltexte hinsichtlich Fragestellung und Einschlusskriterien analysiert. Als Ausschlussgründe galten Irrelevanzen hinsichtlich Stichprobencharakteristik (z. B. kein höheres Alter, keine Depression), Intervention (keine Psychotherapie), Methodik (z. B. keine systematische Recherche, verschiedene Studiendesigns eingeschlossen, keine Qualitätskontrolle der Primärstudien beschrieben) und Publikationsform (z. B. Konferenzabstract). Zudem wurden 2 Einzelstudien ausgeschlossen sowie 2 weitere Arbeiten, die redundante Informationen enthielten. Zwei der 11 eingeschlossenen Arbeiten sind systematische Reviews, 9 der Arbeiten beinhalten darüber hinaus eine quantitative Forschungssynthese (Metaanalyse). Die Anzahl der jeweils eingeschlossenen Einzelstudien ist übersichtlich (n = 2 bis n = 25). Eingeschlossen wurden Patienten in einem Alter von 60 Jahren und älter. Angaben zum durchschnittlichen Alter liegen nicht aus allen Übersichtsarbeiten vor; sie bewegen sich zwischen 66.8 und 79.8 Jahren. Über die verschiedenen Studien hinweg wurden Menschen mit allen Schweregraden einer Depression, inkl. dysthymer Störung, eingeschlossen. Ebenso wurden die Patienten aus verschiedenen Settings heraus rekrutiert. Es gibt Übersichten, die die Effektivität einer Therapieform untersucht haben; in der Mehrheit werden jedoch verschiedene psychotherapeutische Ansätze gleichzeitig hinsichtlich ihrer Wirksamkeit betrachtet. Hinsichtlich der Outcomes liegen v. a. Aussagen zur Reduktion der Depressionsschwere vor. Die Bewertung der Studienqualität basiert in der Mehrheit auf dem Cochrane risk of bias tool [22 – 24] oder der Quality Rating Scale [25]. Bei Kiosses und Kollegen (2011) basiert die Bewertung der Effektivität auf den Ergebnissen von einzelnen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), für deren Einschluss sowohl Studiendesignkriterien als auch statisti" Tab. 1 findet sich sche Kriterien definiert wurden (Box 1). In ● eine Übersicht über alle eingeschlossenen Literaturreviews zur Effektivität von Psychotherapie der Depression im höheren Lebensalter.

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Identifikation

n = 622 identifizierte Arbeiten aus Datenbanksuche: n = 569 aus Embase, MEDLINE, PsychInfo (über OVID), n = 39 aus DARE und HTA sowie n = 14 aus Cochrane Database of Systematic Reviews

Eignung

Übersicht

Einschluss

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Übersicht

Literaturreviews zur Effektivität von Psychotherapie der Depression im höheren Lebensalter

Autor

Reviewtyp

Population

Interventionen

Jahr

Anzahl ein-

durchschnitt-

vs. Kontrollinter-

Outcomes

Studienqualität

Zusammenfassung

geschlos-

liches Alter

ventionen

sener RCTs

Schweregrade

(n)

Setting

Cody u. Drysdale 2013 [26]

MA n = 17

79.8 Jahre alle Schweregrade, inkl. depressive Symptomatik betreutes Wohnen, in Mehrheit stationäres Wohnen & stationäre Pflege

REM (n = 10), BT (n = 2), CBT (n = 3), andere (n = 2) vs. TAU, WL oder aktive Kontrollinterventionen

Depressionsschwere d [51] = 0,48 [95 %-KI: 0,30; 0,65]

Cochrane risk of bias tool und Quality Rating Scale [25] (Max.-Score: 46) QRS-Score: 14 – 31, davon 5 Studien von geringer Qualität

– stärkere Symptomreduktion durch PT gegenüber nichtaktiver Kontrollintervention – Effekt auch 6 Monate nach Behandlungsende stabil

Gould et al. 2012 [30]

MA n = 23

68.4 Jahre leichte bis schwere Erkrankungsformen inkl. Dysthymien und depressive Symptome

CBT vs. WL, TAU, aktive Kontrollinterventionen

Depressionsschwere CBT vs. nicht-aktive KG, Fremdrating: d [52] = – 1,35 [95 %-KI: – 1,64; – 1,06] CBT vs. aktive KG, Fremdrating: d = – 0,22 [95 %-KI: – 0,89; – 0,44] n.s. CBT vs. nichtaktive KG, Selbstrating: d = – 0,57 [95 %-KI: – 0,80; – 0,34]

Qualitätsbewertung nach Empfehlungen der Cochrane Collaboration: variable Studienqualität mit unklarem Rating über verschiedene Kriterien in der Hälfte der eingeschlossenen Studien

– CBT gegenüber WL und TAU effektiv, nicht jedoch gegenüber einer anderen Therapieform (Pharmako- oder Psychotherapie) – Effekte größer bei Fremdrating – keine signifikanten Unterschiede im Follow-up

Cuijpers et al. 2012 [39]

MA n = 52 (3 RCTs im höheren Lebensalter)

CBT, IPT, DBT, PST

Depressionsschwere d [53]: 0,46 (95 %-KI: 0,12; 0,80)

Qualitätsbewertung nach Empfehlungen der Cochrane Collaboration [24]: variable Studienqualität

– Kombinationsbehandlung ist einer medikamentösen Behandlung allein gegenüber überlegen

Wilkinson u. Izmeth 2012 [42]

Cochrane Review MA n = 2 (PT)

70,5 Jahre Patienten in stabiler Phase, in Remission ambulante und stationäre Behandlung

Erhaltungstherapie: Kombination von Pharmakotherapie und Psychotherapie (GCBT, IPT) vs. Pharmakotherapie, Placebo

Rückfallraten Kombinationsbehandlung vs. Placebo nach 12 Monaten RR: 0,42, [95 %-KI: 0,23; 0,77]

Cochrane Collaboration’s tool for assessing risk of bias: geringer Risk of bias

– Kombinationsbehandlung gegenüber alleiniger Pharmakotherapie vergleichbar, gegenüber alleiniger PT überlegen bezogen auf die Rückfallwahrscheinlichkeit nach 12, 24 und 36 Monaten

Lee et al. 2012 [40]

SR n=5

subklinische und leichte Depression Gemeindesetting

PEARLS intervention (n = 1), REM (n = 1), CBT (n = 1), Stepped-Care (n = 1), PST (n = 1) vs. TAU, WL, Placebo, Video

Depressionsschwere, Remissionsrate, LQ, reduzierte Inzidenz für Major Depression

USPSTF: „good, fair, or poor“: Qualität der Evidenz auf Basis der Studienqualität: 2x „good“, 3x „fair“

– PT effektiv in der Behandlung von Patienten mit subklinischer und leichter Depression im ambulanten Setting

Kiosses et al. 2011 [32]

SR n=6

69.4 Jahre Majore Depression

PST (n = 1), CBT (n = 1), TIP (n = 1), ST (n = 1), IPT (n = 1) vs. TAU, WL, Placebo oder andere aktive Kontrollintervention, einschließlich Pharmakotherapie

Depressionsschwere exekutive und physische Funktionen Pharmakotherapie Adhärenz Kosteneffektivität Wohlbefinden

strenge Qualitätskontrolle erfolgt (vgl. Box 1)

– PST, CBT und TIP möglicherweise effektiv – Befunde zu IPT und ST hinsichtlich ihrer Effektivität nicht ausreichend

Samad et al. 2011 [28]

MA n=4

67.4 Jahre klinische Depression Gemeindesetting

BT vs. WL, andere PT

Depressionsschwere BT vs. WL, Selbstrating: SMD: – 0,52 [95 %-KI: – 1,35; 0,30] n.s. BT vs. WL, Fremdrating: SMD: – 5,68 [95 %-KI: – 7,71; – 3,66]

Cochrane Collaboration [23]: deutliche Mängel in der Studienqualität

– BT zeigt vergleichbare Effekte mit anderer PT (CBT, psychodynamische Therapie)

der Autoren

Gühne U et al. Ist Psychotherapie bei … Psychiat Prax 2014; 41: 415–423

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Tab. 1

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Übersicht

Tab. 1

(Fortsetzung)

Autor

Reviewtyp

Population

Interventionen

Jahr

Anzahl ein-

durchschnitt-

vs. Kontrollinter-

geschlos-

liches Alter

ventionen

sener RCTs

Schweregrade

Outcomes

Studienqualität

Zusammenfassung der Autoren

(n)

Setting

Krishna et al. 2010 [33]

MA n=6

70.8 Jahre leichte bis mittelschwere Erkrankungsformen Gemeindesetting, Pflegeheim, psychiatrische Klinik

GCBT vs. aktive Kontrollintervention (z. B. PST, Edukation, REM, Selbstmanagement-Gruppentherapie) oder WL

Depressionsschwere GCBT vs. alle Kontrollinterventionen, SMD: – 3,92 [95 %-KI: – 6,18; – 1,67] GCBT vs. WL, SMD: 6.29 [95 %-KI: – 8,95; – 3,62]

Quality Rating Scale [25] (Max.-Score: 46): mäßige Studienqualität QRSScore: 20 – 33

– GCBT gegenüber WL effektiv, nicht gegenüber aktiver Kontrollintervention – Effekt über Behandlungsende hinaus stabil – in WL signifikant weniger Dropouts zum Follow-up als in Interventionsgruppe

Wilson et al. 2008 [31]

Cochrane Review MA n = 7 (154 Patienten)

alle Schweregrade, inkl. depressive Symptomatik verschiedene Settings

CBT (n = 5) und psychodynamische Therapien (n = 3) vs. WL, Pharmakotherapie und andere aktive Therapien

Depressionsschwere CBT vs. WL: WMD: – 9,85 [95 %-KI: – 11,97; – 7,73] CBT vs. psychodynamische Therapien: WMD: – 1,57 [95 %-KI: – 5,59; 2,44] n.s.

Quality Rating Scale [25] (Max.-Score: 46): mäßige Studienqualität QRS-Score: 17 – 30

– CBT gegenüber WL signifikant überlegen – kognitive Bibliotherapie gegenüber WL signifikant überlegen – psychodynamische Therapien gegenüber CBT gleichwertig

Hackett et al. 2008 [41]

Cochrane Review MA n = 4 (445 Patienten)

66.8 Jahre klinische Depression nach Schlaganfall ambulantes und stationäres Setting

PST (n = 1), CBT (n = 1), motivational interviewing (n = 1), ST (n = 1) vs. TAU und unspezifische Gespräche

Depressionsschwere, Behandlungsabbrüche, Mortalität

mäßige Studienqualität

– kein Behandlungseffekt nachweisbar

Cuijpers et al. 2006 [27]

MA n = 25

klinisch relevante depressive Symptomatik verschiedene Settings

CBT (n = 12), PST (n = 4), IPT (n = 3), BT (n = 6), REM (n = 5), andere (n = 5) vs. WL, TAU, Placebo, andere Psychotherapien oder Pharmakotherapie

Depressionsschwere d: 0,72 [95 %-KI: 0,59; 0,85]

Cochrane Collaboration [22]: Studienqualität mangelhaft

– PT hat mittlere bis starke Effekte auf die Depressionsschwere – keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Ansätzen

RCTs: randomised controlled trials, MA: meta-analysis, SR: systematic review WL: waiting list, PT: psychotherapy, CBT: cognitive behavioral therapy, GCBT: group cognitive behavioral therapy, PEARLS: Program to Encourage Active Rewarding Lives for Seniors (PST, social and physical activation, and referral to physicians), PST: problem solving therapy, IPT: interpersonal therapy, REM: reminiscence and life review, DBT: dialectical behaviour therapy, TIP: treatment initiation and participation program, ST: supportive therapy, BT: behaviourale Therapie, TAU: treatment as usual LQ: Lebensqualität, d: standardisierte durchschnittliche Effektstärke, RR: Relatives Risiko, WMD: gewichtete mittlere Differenz, SMD: standardisierte mittlere Differenz USPSTF: Preventive Services Task Force Procedure Manual (s. [40])

Box 1: Definition der Effektivität von Interventionen (aus [32]) Die Bewertung der Effektivität von Interventionen basiert auf den Ergebnissen von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs), die sowohl definierten Studiendesignkriterien1 als auch statistischen Kriterien2 entsprechen müssen. ▶ Interventionen werden dann als „effektiv“ bewertet, wenn mindestens 2 entsprechende RCTs durch 2 unabhängige Untersucher durchgeführt wurden und eindeutige positive Befunde vorliegen ▶ Interventionen werden als „möglicherweise effektiv“ bewertet und es bedarf einer Replikation der vorliegenden Befunde, wenn mindestens 1 RCT (oder 2 RCTs durch denselben Untersucher) eindeutige positive Befunde gegenüber einer Kontrollintervention aufzeigt ▶ Ergebnislose Evidenz für die Effektivität einer Intervention liegt dann vor, wenn beide zuvor benannten Kategorien nicht zutreffen

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: Studiendesignkriterien: Klare Formulierung von Ein- und Ausschlusskriterien. Ermittlung von klinischer und statistischer Signifikanz. Nutzung eines Behandlungsmanuals. Untersuchung der Manualtreue oder begleitende Supervision. ▶ Einsatz reliabler und valider Erhebungsinstrumente. ▶ Den Untersuchern war die Gruppenzuweisung der Patienten nicht bekannt. 2 : statistische Kriterien: ▶ Einschluss von mind. 30 Studienteilnehmern pro Behandlungsarm. ▶ Eine Intent-to-treat-Analyse wurde durchgeführt.

▶ ▶ ▶ ▶

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Welche Therapieansätze haben sich als wirksam erwiesen? Grundsätzlich haben sich psychotherapeutische Interventionen gegenüber nicht aktiven Kontrollinterventionen (z. B. Warteliste) und herkömmlicher Behandlung (treatment as usual/TAU) in der Behandlung depressiver Störungen im höheren Lebensalter als wirksam erwiesen [26, 27]. Im Ergebnis verschiedener Subgruppenanalysen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Therapieformats (Einzel-, Gruppen- oder Bibliotherapie), hinsichtlich des Behandlungssettings oder der Therapieform (kognitive Verhaltenstherapie vs. andere psychotherapeutische Interventionen). Verlässliche Aussagen hinsichtlich der Stabilität der Effekte über das Behandlungsende hinaus waren nicht möglich [27]. Cody und Drysdale fanden auch 6 Monate nach Behandlungsende mittlere Effekte hinsichtlich der Reduktion der Depressionsschwere [26].

Verhaltenstherapie und kognitive Verhaltenstherapie Samad und Kollegen (2011) untersuchten die Effektivität von Verhaltenstherapie (VT) und schlossen in ihrer Metaanalyse explizit Studien aus, in denen kombinierte Methoden der Verhaltensund kognitiven Therapie gleichermaßen zur Anwendung kamen [28]. Verhaltenstherapeutische Ansätze adressieren negative Kognitionen und Emotionen auf einem indirekten Weg; der erlebten Passivität soll durch positive Aktivierung und Interaktionen begegnet werden. VT erwies sich hinsichtlich der Auswirkungen auf die depressive Symptomatik gegenüber anderen Psychotherapieansätzen (kognitive Therapie, psychodynamische Kurzzeittherapie) sowohl nach Selbst- als auch nach Fremdbewertung vergleichbar. Gegenüber einer Wartegruppe zeigten sich positive Effekte durch VT auf die Depressionsschwere nach Fremdbewertung, nicht so nach eigener Einschätzung der Patienten. Neben Face-to-Face-Behandlungen erhielten die Studienteilnehmer einer der eingeschlossenen Studien eine bibliotherapeutische VT, in der den Patienten Literatur zur Verfügung gestellt wurde und wöchentliche Telefonkontakte stattfanden [28]. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann als Kombination kognitiver und verhaltensorientierter Ansätze verstanden werden, die lern-, sozial- und kognitionspsychologische Methoden vereint und darauf zielt, Veränderungen auf der „inneren“ und „äußeren“ Verhaltensebene zu erreichen [29]. Die Effektivität von KVT hinsichtlich einer reduzierten depressiven Symptomatik gegenüber nicht aktiven Kontrollinterventionen (z. B. Wartegruppe) und herkömmlicher Behandlung konnte in 2 quantitativen Analysen aufgezeigt werden [30, 31]; keine signifikanten Effekte wurden im Vergleich mit einer aktiven Intervention (z. B. psychodynamische Therapie) evident. Die Befunde blieben bis 6 Monate nach Behandlungsende stabil [30]. Kiosses und Kollegen (2011) identifizierten eine Studie, die deren strengen Einschlusskriterien (vgl. Box 1) entsprach und in der die Effektivität von KVT in Kombination mit Pharmakotherapie (Desipramine) gegenüber KVT allein und gegenüber Pharmakotherapie allein evaluiert wurde. Patienten, welche eine kombinierte Behandlung erhielten, zeigten eine größere Symptomreduktion sowohl im Fremd- als auch im Selbstrating. Patienten der Psychotherapiegruppe gaben im Selbstrating eine größere Symptomreduktion gegenüber der Pharmakotherapiegruppe an; auf der Basis des Fremdratings zeigte sich diese in beiden Gruppen vergleichbar (vgl. [32]). Auch die Anwendung der KVT im Gruppenformat erwies sich gegenüber passiver Kontrollinterventionen (Wartegruppendesign) effektiv und führte zu einer Reduktion der depressiven Symptomatik [33].

Problemlösetherapie (PST) als eine Form der KVT zielt in der Behandlung depressiver Störungen auf eine systematische Unterstützung der Patienten hinsichtlich der Stärkung spezieller Fertigkeiten im Umgang mit alltäglichen Problemen und Lebenskrisen. Gemeinsam mit dem Patienten werden individuelle Probleme identifiziert, verschiedene Lösungswege aufgezeigt, Aktionspläne aufgestellt und die Ergebnisse, welche sich aus den Handlungen ergeben, evaluiert [32]. Kiosses und Kollegen (2011) schlossen bei strengen Einschlusskriterien eine randomisierte Studie ein, in der die Effektivität von PST gegenüber supportiver Therapie evaluiert wurde. Die Patienten der Interventionsgruppe zeigten eine signifikante Symptomreduktion sowie geringere Funktionsbeeinträchtigungen (vgl. [32]). Eine Sonderform stellt das Treatment Initiation and Participation Program (TIP) dar, das in einem systematischen Review jüngeren Datums bewertet wurde [32]. Es handelt sich dabei um eine kurze, individuelle verhaltenstherapeutische Intervention im Zusammenhang mit einer Pharmakotherapie in der Primärversorgung. Mithilfe verhaltenstherapeutischer Techniken werden Barrieren thematisiert und eine bessere Adhärenz angestrebt. Den strengen Einschlusskriterien entsprach eine randomisierte Studie, in der die Effektivität von TIP in Kombination mit einer pharmakologischen Behandlung gegenüber herkömmlicher Therapie evaluiert wurde. Die Patienten der Interventionsgruppe zeigten eine signifikante Symptomreduktion sowie eine deutlich größere Adhärenz gegenüber der antidepressiven Medikation (vgl. [32]).

Psychodynamisch-tiefenpsychologische Psychotherapie Der Begriff der „Psychodynamischen Psychotherapie“ subsumiert eine Vielzahl von Ansätzen, die sich auf der Grundlage der Psychoanalyse entwickelt haben und von dieser abgeleitet wurden [34]. Im Rahmen eines Cochrane-Reviews konnten drei Studien identifiziert werden, in denen psychodynamische Psychotherapie mit Ansätzen der KVT verglichen wurden. Dabei wurden keine bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich einer reduzierten depressiven Symptomatik evident [31]. Reminiszenz und Life-Review-Interventionen wurden speziell zur Behandlung älterer Menschen entwickelt und beinhalten unterschiedliche Vorgehensweisen, die sich insbesondere in ihrer Strukturiertheit unterscheiden. Einfache oder unstrukturierte Reminiszenzen beinhalten das Erzählen von Geschichten aus dem Leben und fokussieren in erster Linie auf angenehme Erinnerungen. Strukturierte Vorgehensweisen richten sich auf die gesamte Lebensspanne, wobei sowohl positive als auch negative Ereignisse mit dem Ziel eines sogenannten Reframings und einer Integration reflektiert werden [35]. Die Reminiszenztheorien basieren, wie das Konzept des Lebensrückblicks (live review), ebenfalls auf der psychodynamischen Tradition [36]. Trotz der großen Eigenständigkeit dieser Ansätze sollen sie an dieser Stelle eingeordnet werden. Wenngleich keine relevante Übersichtsarbeit identifiziert werden konnte, die den definierten Einschlusskriterien entsprach, so konnten Cody und Drysdale (2013) für ihre Übersichtsarbeit zahlreiche Studien selektieren, in denen die Wirksamkeit von Reminiszenztherapien evaluiert wurde (10 von 17 Studien). Von den 6 Einzelstudien, in denen signifikante Effekte berichtet wurden, basieren 4 auf Ansätzen der Reminiszenzverfahren und 2 auf Ansätzen der KVT. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass in 5 dieser Studien die Studienteilnehmer auch eine Psychopharmakotherapie erhielten. Eine Metaanalyse über 12 eingeschlossene Studien, 9 davon untersuchten Reminiszenzverfahren, zeigte signifikante positive Effekte auf die depressive Symptomatik [26]. Gühne U et al. Ist Psychotherapie bei … Psychiat Prax 2014; 41: 415–423

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Übersicht

Übersicht

Interpersonelle Therapie Die Interpersonelle Therapie (IPT) basiert auf der Interpersonellen Schule Sullivans und der Bindungstheorie Bowlbys und verbindet psychodynamische Elemente mit verhaltenstherapeutischen Grundsätzen [37]. Ausgangspunkt für eine IPT ist die Wechselwirkung von Erkrankung und aktueller Lebenssituation des Patienten. Die Behandlung setzt insbesondere an den zwischenmenschlichen Beziehungen und an den aktuellen Lebensbezügen des Patienten an, die im Zusammenhang zur depressiven Episode stehen (z. B. Einsamkeit, zwischenmenschliche Konflikte, Rollenveränderungen z. B. im Rahmen von Pensionierung oder Trauer). Den strengen Einschlusskriterien bei Kiosses und Kollegen (2011) entsprach eine randomisierte Studie, in der die Effektivität von IPT gegenüber herkömmlicher Behandlung (TAU) in einem primärärztlichen Setting evaluiert wurde. Signifikante Effekte wurden nicht evident (vgl. [32]).

Supportive Psychotherapie Supportive Psychotherapie (ST), auch stützende Psychotherapie, ist eine bisher „wenig ausformulierte Methode“ [38], die im alltagspraktischen Handeln jedoch große Relevanz hat. ST zielt darauf, Personen mit einer psychischen Erkrankung bei der Bewältigung ihrer Symptome und/oder ihrer krankheitsbedingten Alltagsprobleme zu unterstützen. Mithilfe von ST ließ sich im Rahmen einer Studie zwar die depressive Symptomatik über den Behandlungsverlauf hinweg signifikant reduzieren, jedoch erwies sie sich gegenüber einer Problemlösetherapie unterlegen (vgl. [32]).

Psychotherapie, Pharmakotherapie oder Kombination? Im Rahmen einer systematischen Arbeit wurde der Frage nachgegangen, für welche Patientengruppen eine medikamentöse Behandlung, eine psychotherapeutische Behandlung oder eine Kombination beider effektiver ist; dabei wurden auch Studien mit älteren depressiven Patienten berücksichtigt. Es zeigte sich, dass eine Kombinationsbehandlung gegenüber einer alleinigen medikamentösen Behandlung signifikant überlegen ist [39].

Welche Aussagen gibt es zur Wirksamkeit von Psychotherapie in speziellen Patientengruppen? Auch bei subklinischer Symptomatik erwiesen sich psychotherapeutische Ansätze als effektiv. Eine systematische Übersicht zeigt Effekte von Psychotherapie in der Behandlung einer subklinischen Depression auf unterschiedliche Outcomes. Neben einer reduzierten depressiven Symptomatik wurden eine höhere Lebensqualität sowie höhere Remissionsraten und verringerte Inzidenzraten hinsichtlich des Auftretens einer Majoren Depression evident. Dabei muss auf eine große Heterogenität innerhalb der untersuchten psychotherapeutischen Ansätze und Kontrollbedingungen verwiesen werden [40]. Im Rahmen eines Cochrane-Reviews konnte die Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen bei depressiven Patienten nach einem Schlaganfall nicht nachgewiesen werden [41]. Zu Behandlungseffekten bei Patienten in Remission liegen kaum Studien vor. Ein Cochrane-Review konnte 2 Studien einschließen, wobei als psychotherapeutische Ansätze die IPT und die KVT in der Gruppe zum Tragen kamen. Psychotherapie in Kombination mit Pharmakotherapie führte zu einer signifikanten Reduktion der Rückfallraten gegenüber einer alleinigen medikamentösen Placebobehandlung, sowohl nach 12, nach 24 als auch nach 36 Monaten. Eine Kombinationsbehandlung (Psychotherapie und Psychopharmaka) gegenüber alleiniger Pharmakotherapie erGühne U et al. Ist Psychotherapie bei … Psychiat Prax 2014; 41: 415–423

Tab. 2 Evidenzgraduierung (SIGN 50: A guideline developerʼs handbook http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/50/).

Therapieform

Evidenzlevel

Zusammenfassung und

psychotherapeutische Interventionen

I –I

Verfahren der kognitiven und Verhaltenstherapie

I+ + – I–

große Effekte für KVT auf die Depressionsschwere gegenüber passiver Kontrollintervention Gruppentherapie ebenfalls effektiv

psychodynamische Therapie

I+

gegenüber KVT gleichwertig bezogen auf Symptomreduktion

Reminiszenz und Life-Review-Interventionen

I+

Effekte aus Einzelstudien

interpersonelle Therapie

I+

kein Effektivitätsnachweis in einer RCT

supportive Therapie

I+

effektiv über den Behandlungsverlauf, aber gegenüber Problemlösetherapie signifikant unterlegen

Bewertung ++

+

kleine bis große Effekte auf die Depressionsschwere gegenüber passiver Kontrollintervention

I+ +: Evidenz aus qualitativ hochwertigen Metaanalysen, systematischen Reviews von RCTs oder RCTs mit sehr geringem Risk of bias I+: Evidenz aus gut durchgeführten Metaanalysen, systematischen Reviews von RCTs oder RCTs mit geringem Risk of bias I–: Evidenz aus Metaanalysen, systematischen Reviews von RCTs oder RCTs mit hohem Risk of bias

wies sich als vergleichbar, gegenüber alleiniger Psychotherapie zeigten sich Vorteile für ein kombiniertes Vorgehen [42].

Zusammenfassung der Befunde Psychotherapeutische Interventionen zur Behandlung depressiver Störungen im höheren Lebensalter sind effektiv. Die dargestellten Befunde weisen einheitlich darauf hin, dass diese Interventionen gegenüber nicht aktiven Kontrollinterventionen, wie die der „Warteliste“ und herkömmlicher Behandlung (TAU), überlegen sind. Verschiedene psychotherapeutische Interventionen in einem direkten Vergleich führen i. d. R. zu vergleichbaren Wirksamkeitsnachweisen. Will man die Wirksamkeit eines konkreten psychotherapeutischen Vorgehens auf Grundlage der hier identifizierten Übersichten betrachten, so kann man lediglich auf einige wenige eingeschlossene Arbeiten zurückgreifen, da diese in der Mehrheit unterschiedliche Verfahren in einer quantitativen Analyse zusammenfassen. Die Aussagen im Text und in " Tab. 2 beziehen sich deshalb für die einzelnen Verfahrensbe● reiche auf relevante Übersichtsarbeiten, in denen ein psychotherapeutischer Ansatz separat betrachtet wurde. Hierbei ist von einem gewissen Informationsverlust auszugehen. Es wird deutlich, dass die aussagekräftigsten Befunde für Ansätze der kognitiven und Verhaltenstherapie existieren. Hierzu liegen " Tab. 1). Die Befundlage Ergebnisse aus Metaanalysen vor (vgl. ● zu anderen Therapieformen ist weniger eindeutig. Psychodynamische Therapien wurden in den identifizierten Arbeiten lediglich gegenüber KVT verglichen; hier zeigte sich eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse, was durchaus positiv zu bewerten ist. Für die sehr spezifischen Ansätze der Reminiszenz- und Life-Review-Therapien existieren Befunde aus Einzelstudien, die eine Effektivität in der Behandlung depressiver Störungen in einem höheren Lebensalter aufweisen. Für die IPT konnte in den identifizierten Arbeiten kein Effekt herausgestellt werden. Darüber hi-

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420

naus existieren Effektivitätsnachweise in der Behandlung subklinischer Störungen; neben einer reduzierten depressiven Symptomatik wurden eine höhere Lebensqualität sowie höhere Remissionsraten und verringerte Inzidenzraten hinsichtlich des Auftretens einer Majoren Depression evident [40].

Diskussion !

Ziel der Übersicht ist eine Darstellung der Effektivität von psychotherapeutischen Interventionen in der Behandlung älterer depressiver Patienten auf der Basis systematischer Reviews und Metaanalysen. Grundsätzlich besteht kein Zweifel, dass psychotherapeutische Interventionen zur Behandlung depressiver Störungen im höheren Lebensalter effektiv sind. Dennoch wird deutlich, dass im Gegensatz zur Fülle an Studien, die für jüngere Patienten mit einer depressiven Erkrankung vorliegen, hier ein deutlicher Mangel an qualitativ hochwertigen Studien existiert. Differenzierte Aussagen zum Vorgehen in Abhängigkeit verschiedener störungsrelevanter oder individueller Faktoren wie Schweregrad, Verlauf oder Komorbidität sind bisher kaum möglich. Wenngleich im Rahmen einer Metaanalyse aufgezeigt werden konnte, dass die Effektivität psychotherapeutischer Interventionen in einem höheren Lebensalter mit der in jüngeren Jahren vergleichbar ist [43], so ist in Rechnung zu stellen, dass deutlich weniger Wirksamkeitsstudien für das höhere Lebensalter vorliegen und die Studien nicht unmittelbar zu vergleichen sind, da die eingeschlossenen Patienten hinsichtlich Behandlungssetting, Erkrankungsschwere und Intervention sehr differieren [43]. Die den Metaanalysen und systematischen Reviews zugrunde liegenden Primärstudien weisen einige Mängel auf, die in zukünftigen Forschungsvorhaben zu adressieren sind. Zu den Limitationen zählen kleine Stichprobengrößen, hohe Drop-out-Raten, mangelnde Verblindung, kurze Follow-up-Zeiträume. Deshalb sind beispielsweise bisher selten Aussagen zu den Effekten über das Behandlungsende hinaus möglich. Untersucht wurden zudem häufig stark selektierte Stichproben mit relativ gesunden, kognitiv und sensorisch unbeeinträchtigten, gebildeten sogenannten „jungen Alten“, was eine Generalisierung der Befunde einschränkt. Konkurrierende Effekte durch eine gleichzeitige psychopharmakologische Behandlung können nicht in allen Studien ausgeschlossen werden. Die Behandlung älterer, insbesondere multimorbider und eingeschränkter Menschen geht mit besonderen Herausforderungen einher. Hohe Drop-out-Raten bei alten Studienteilnehmern lassen sich auf typische Probleme zurückführen, wie z. B. Transportprobleme aufgrund eingeschränkter Mobilität, somatische Komorbidität und sensorische Beeinträchtigungen (vgl. [28]). Gleichwohl existieren altersspezifische Adaptationen der Therapiemanuale (z. B. [44, 45]), die sich an den besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen des Alters orientieren. Für den deutschsprachigen Raum liegt beispielsweise ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm für alte Menschen vor [46]1. In einem randomisierten kontrollierten Design konnte aufgezeigt werden, dass diese Therapieform für einen Großteil der Patienten akzeptabel war [47] und selbst depressive ältere Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung in gleicher Weise von der Intervention profitieren konnten [48]. Zukünftige Untersuchungen könnten stärker als bisher Aufschluss geben, inwieweit ein Vorgehen, das diese besonderen Erfordernisse stär1

ker berücksichtigt, gegenüber psychotherapeutischer Standardbehandlung die Behandlungsergebnisse verbessern kann. In die vorliegende Übersicht sind Arbeiten von Stichproben mit Menschen von 60 Jahren und älter eingeflossen; damit wurde der recht niedrigen Altersschwelle einiger eingeschlossenen Arbeiten Rechnung getragen. Keine der hier aufgezeigten Übersichtsarbeiten hat explizit nach der Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen in der Behandlung der hochaltrigen Bevölkerung älter als 75 Jahre gefragt, obwohl dieses Bevölkerungssegment gerade im Zuge der demografischen Entwicklung zunimmt und auch depressive Störungen im hohen Alter noch einmal ansteigen [14]. Gerade bei den Hochaltrigen finden sich regelhaft komorbide chronische körperliche Erkrankungen, kognitive Beeinträchtigungen sowie Funktionsbeeinträchtigungen. So ist die Bedeutung des Alters als Prädiktor für den Behandlungserfolg bisher unklar [32]. Cody und Drysdale (2013) konnten keinen Effekt in Abhängigkeit des Alters finden [26], verweisen jedoch gleichzeitig auf einen Befund einer früheren Metaanalyse, in dem moderierende Effekte des Alters aufgezeigt wurden mit geringster Wirkung in der Gruppe der ältesten Patienten mit verschiedenen Gesundheitsproblemen [49]. Dringender Forschungsbedarf besteht in qualitativ hochwertigen Studien, die auch hochaltrige Patienten und Patienten mit kognitiven und sensorischen Beeinträchtigungen, chronischen körperlichen Erkrankungen einschließen und spezifische Behandlungsansätze und Settingvariablen berücksichtigen. Als erfolgversprechend gilt in einem weitaus stärkeren Maß als bisher, neben der Krankheitsdiagnose auch behandlungsrelevante individuelle Merkmale bzw. subgruppenspezifische Kontextfaktoren zu berücksichtigen [32, 50].

Konsequenzen für Klinik und Praxis

▶ Psychotherapeutische Interventionen in der Behandlung älterer Menschen mit einer Depression haben sich als effektiv erwiesen. ▶ Die bisher aussagekräftigsten Ergebnisse existieren für Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie. ▶ Erforderlich sind weitere qualitativ hochwertige Studien, die auch hochaltrige Patienten und Patienten mit kognitiven und sensorischen Beeinträchtigungen, chronischen körperlichen Erkrankungen einschließen und spezifische Behandlungsansätze und Settingvariablen berücksichtigen.

Danksagung Der Beitrag entstand im Zusammenhang mit den Projekten AgeMooDe (BMBF Förderkennzeichen: 01GY1155A) und AgeMooDe + Synergie (BMG/BVA Fördernummer: II A 5 – 2513 FSB 014).

Interessenkonflikt !

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Studie z. B. in Übersichtsarbeit von Gould und Kollegen (2012) enthalten.

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Übersicht

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Abstract

Are Psychotherapeutic Interventions Effective in LateLife Depression?

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Objective: To conduct a systematic review about existing evidence for the effectiveness of psychotherapeutic interventions for depression in older adults. Methods: Electronic databases were systematic searched to identify systematic reviews and meta-analyses. Results: Psychotherapeutic interventions are effective for treating depression in the elderly. Psychotherapy is more effective at reducing depressive symptoms than being on a waiting list or treatment as usual. The strongest evidence exists for approaches of cognitive and behavioral therapy. In head-to-head studies comparing different psychotherapeutic approaches the majority of the interventions did not proof to be superior to others, so far. Psychotherapy is also an effective intervention for reducing depressive symptoms in older adults with sub-threshold depression. Conclusions: Psychological interventions could play an important role in the treatment of late-life depression. However, there is still a need for high-quality studies, in which especially very old adults, older adults with cognitive and sensory impairments or chronic somatic illnesses are included.

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[Are psychotherapeutic interventions effective in late-life depression? a systematic review].

To conduct a systematic review about existing evidence for the effectiveness of psychotherapeutic interventions for depression in older adults...
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