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W. Rindtund W. Geibel:AntimykotikumEconazolnachvaginalerApplikation

166. W. Rindt, W. Geibel (Univ.-Frauenklinik Homburg/Saar): Blut- und Gewebsspiegel des Antimykotikums Eeonazol naeh vaginaler Applikation Nach vaginaler Applikation von 5 g Econazol l%ig, markiert mit 200 ~Ci Tritium wurden bei 3 Patientinnen Blutproben und Urin bis zu 72 Std gesammelt. 24 Std nach Applikation wurde Scheidenepithel entnommen und auf den Gehalt an Econazol bzw. Aktivit/it untersucht. Zur Kl~irung des Metabolismus des resorbierten Econazols wurde eine Extraktion der Plasmaproben vorgenommen. Die Ausbeute betrug fiber 90%. Die Extrakte wurden dfinnschichtchromatographiert und mit Hilfe des Dtinnsehichtscanners lokalisiert. Es gelang eine gute Abtrennung des Econazols von seinen Metaboliten. Die quantitative Erfassung der Aktivit/it erfolgte danach erneut im Szintillationsz/ihler. Dabei zeigte sich, daf3 Econazol rasch metabolisiert wird, wobei often bleibt, ob diese Verstoffwechselung im Verlauf der vaginalen Resorption vonstatten geht oder erst nach Ubertritt in das Blut. Der mittlere Anteil von Econazol an der Gesamtaktivit~it betrug 2%. Bei der Untersuchung der Scheidenepithelproben, die homogenisiert und analog dem Plasma aufgearbeitet wurden, zeigte sich, dab bereits im Scheidenbereich eine Verstoffweehselung stattfindet, sich jedoch noch 24 Std nach Applikation zwischen 45 und 550 Nanogramm Econazol pro Gramm Frischgewebe fanden. Bei der Untersuchung der Gesamtaktivit/it im Urin lassen sich innerhalb von 3 Tagen bis zu 30% der vaginal applizierten Menge auffinden, wobei auffallend ist, daf3 im Falle einer hysterekt0mierten Patientin, bei der bereits eine rasche Anflutung im Plasma beobachtet wurde, ebenfalls eine hohe Wiederauffindungsrate im Urin vorlag. Aus den gewonnenen Ergebnissen kann man schliel3en, dab die antimykotische Wirkung innerhalb eines 24stfindigen Applikationsrhythmus fiber die volle Zeit erhalten bleibt, dab Econazol zu einem hohen Prozentsatz resorbiert werden kann, dab die Verweildauer im Plasma relativ lang ist und dab bereits im Scheidenbereich eine Verstoffwechselung stattfindet. Da vonder Toxikologie keine Bedenken zu erheben sind, ist die Tatsache der Resorption vom therapeutischen Standpunkt aus als positiv zu bewerten, da das Pharmakon nicht nur im Scheidenlumen seine Wirkung entfalten kann, sondern auch im gesamten Epithelbereich. Erw/ihnenswert scheint noch die M6gliehkeit, dab die vaginale Resorption von Medikamenten durch das Vorhandensein von Zervixschleim beeinfluBt werden kann.

167. R. P. Jankowski, R. Rauskolb, K. G. Gupta (Univ.-Frauenklinik Giegen): Antibakterielle Aktivit~it des Fruchtwassers gegen Staph. aureus, Canflifla albicans und Brucella abortus Ziel der Untersuchungen war, die Wirkung des Fruchtwassers gegen Staphylococcus aureus-Arten (M-69, H-24, K-849), Candida albicans und Brucella abortus in Abhiingigkeit von der Schwangerschaftsdauer zu prfifen. Untersucht wurden insgesamt 60 Fruchtwasserproben von 60 Patientinnen. Die Fruchtwasserproben wurden zwischen der 14. und 42. Schwangerschaftswoche entweder mittels transabdominaler Amniozentese oder auch Amniotomie im Rahmen der Geburtseinleitung gewonnen. In keinem Falle war wiihrend der Schwangerschaft eine antibakterielle Behandlung vorausgegangen. Jede Fruchtwasserprobe wurde mit Hilfe eines Millipore-Filters (Poren 0,45) von organisehen Bestandteilen befreit.

R. P. Jankowski et al.: Antibakterielle Aktivit~it des Fruchtwassers

459

Aktl%,it~t ci FW

90

~ ~aureus- ~C-&9 C albicans B~abortus

8O 70 60 50

3O 2O

ojj

10 15-20

21-25

36../.0

,(1-,~2 s s w

Abb. 1. AntibakterieIle und antimykotische Aktivitg.t des Fruchtwassers

Die antibakterielle bzw. antimykotische Wirkung der Fruchtwasserproben wurde mit Hilfe der sogenannten Cup Plate-Methode bestimmt. Zu diesem Zwecke wurden 100 Mikroliter jeder Fruchtwasserprobe auf ein Testpliittchen aufgebracht und der Durchmesser der entstandenen Hemmh6fe in Millimeter gemessen. Die antibakterielle und antimykotische Aktivit~it des Fruchtwassers nimmt von der 15. Schwangerschaftswoche an st/indig zu und erreicht gegen Ende der Schwangerschaft ihr Maximum (Abb. 1). Bei Staph. aureus-Arten menschlicher Herkunft ist die antibakterielle Wirkung zwischen der 15. und 20. Schwangerschaftswoche vergleichsweise gering. F/Jr Candida albicans bzw. Brucella abortus liegt die Aktivit/itsrate mit 41 bzw. 58% deutlich h6her. Die aufgezeigten Ergebnisse sind in zweifacher Hinsicht interessant und wichtig: 1. Ffir den Geburtshelfer ist es beruhigend zu wissen, dab das Fruchtwasser gegen Ende der Schwangerschaft eine hohe antibakterielle bzw. antimykotische Aktivit/it besitzt, zu einem Zeitpunkt also, wo er in zunehmenden Mal3e aktiv wird. 2. Im 2. Trimenon besitzt das Fruchtwasser zum Teil eine weitaus geringere antibakterielle und antimykotische Aktivit/it, besonders gegen Staph. aureus menschlicher Herkunft. Dies sollte bei der Indikationsstellung zur Amniozentese oder einer Fetoskopie in der Fr/ihschwangerschaft ber/icksichtigt werden.

[Antibacterial activity of the amniotic fluid against Staphylococcus aureus, Candida albicans, and Brucella abortus (proceedings)].

458 W. Rindtund W. Geibel:AntimykotikumEconazolnachvaginalerApplikation 166. W. Rindt, W. Geibel (Univ.-Frauenklinik Homburg/Saar): Blut- und Gewebs...
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