Originalien Hautarzt 2014 DOI 10.1007/s00105-014-2839-7 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

A. Ulrich1 · U. Hildebrandt2 · J. Ulrich1 1 Klinik für Dermatologie und Allergologie, Harzklinikum Dorothea

Christiane Erxleben Quedlinburg, Quedlinburg 2 Institut für Pathologie, Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben Quedlinburg, Quedlinburg

Acne inversa Einfluss assoziierter Faktoren auf den Schweregrad und das operative Ergebnis

Die Acne inversa (AI) ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die ihren Ausgangspunkt primär vom Infundibulum des Terminalhaarfollikels nimmt und vornehmlich Regionen mit hoher Dichte an apokrinen Schweißdrüsen befällt [13, 14]. Im Verlauf der Erkrankung kommt es dann in der Mehrzahl der Fälle konsekutiv zur Ausbildung von oft sehr ausgedehnten kutan/subkutanen Abszessen und der Bildung von Fistelgängen [15]. Die zumeist progredient verlaufende Erkrankung führt bei vielen Patienten zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität durch Schmerzen und permanente purulente Sekretion. Dies endet nicht selten in einer sozialen Isolation der Betroffenen. Bezüglich der Epidemiologie der AI existieren uneinheitliche Zahlen. Vazquez et al. [24] berichteten über eine Gesamtinzidenz von 6 Fällen pro 100.000 Einwohner und Jahr für Minnesota (USA), wobei vor allem jüngere Frauen häufiger erkranken. Während für Frankreich eine Prävalenz der AI von 1% ermittelt wurde, existieren für Deutschland keine aktuellen Zahlen [20]. Die Pathogenese der AI ist komplex und bislang nicht vollständig geklärt. Neben externen Faktoren, wie z. B. Rauchen und Adipositas, sind genetische sowie hormonelle Faktoren sehr wahrscheinlich in die Krankheitsentstehung involviert [8, 9, 24]. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Störungen des angeborenen Immunsystems in der Pathogenese der AI eine Rolle spielen können [6]. Die Therapie der Wahl, vor allem bei ausgeprägten Befunden, stellt jedoch nach

wie vor die radikale Exzision aller Fistelgänge mit nachfolgender sekundärer Wundheilung oder plastischer Defektrekonstruktion durch lokale Lappenplastiken oder Spalthauttransplantation dar [1, 2, 15, 30]. Wir haben im Rahmen einer retrospektiven Studie bei Patienten mit AI, die sich einer operativen Therapie unterzogen hatten, untersucht, inwieweit assoziierte Faktoren einen Einfluss auf das operative Ergebnis haben und/oder die Rezidivrate beeinflussen. Zusätzlich wurden Fragen zur Lebensqualität der Patienten ausgewertet.

Patienten und Methoden Studienpopulation Im Zeitraum von Januar 2002 bis Februar 2012 wurden 84 Patienten (39 Frauen und 45 Männer), bei denen 113 operative Eingriffe wegen einer AI im Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben Quedlinburg vorgenommen wurden, retrospektiv in die Studie inkludiert. Alle Patienten wurden postoperativ im März 2012 angeschrieben und gebeten, einen standardisierten Fragebogen auszufüllen, der sowohl Fragen zu assoziierten Faktoren als auch der Lebensqualität enthielt.

Therapeutisches Vorgehen Von den 113 Operationen wurden wegen des ausgedehnten Befalls 100 (88%) in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Neun Operationen erfolgten in Regionalanäs-

thesie und 4 in Tumeszenzlokalanästhesie. Die Ausdehnung der Exzision richtete sich nach dem klinischen Befund. Angestrebt wurde eine komplette Exzision aller Fistelgänge sowie des gesamten haartragenden Areals, wenn möglich mit einem freien Rand von mindestens 1 cm. Als Rezidive wurden neue AI-Läsionen definiert, die in einem zuvor operierten Areal entstanden waren. Neumanifestationen, die im Abstand von >3 cm vom ursprünglichen Wundrand auftraten, wurden nicht als Rezidive gewertet. Standardmäßig erhielten die Patienten eine perioperative antibiotische Behandlung mit Clindamycin. Erfolgte kein primärer Wundverschluss, wurden die postoperativen Verbandswechsel zumeist mit Alginatverbänden bis zur Transplantation oder bis zur Reepithelisierung durchgeführt.

Statistische Methoden Die Daten der Patienten wurden mittels des Tabellenkalkulationsprogramms MS Excel© erfasst. Alle statistischen Auswertungen erfolgten mit dem Statistikpaket SPSS© 14.0. Die Vergleiche geschlechtsspezifischer Patientencharakteristika erfolgten mittels Chi-Quadrat-Test und Mann-Whitney-Test. Für die multivariate Regressionsanalyse wurde das Einschlussverfahren gewählt. Eingeschlossen wurden alle Faktoren, die sich in der univariaten Analyse als signifikant erwiesen hatten. Alle p-Werte

[Acne inversa: influence of associated factors in the extent of the disease and the result of surgery].

Acne inversa is a chronic inflammatory disease with fistulas and abscesses of unknown etiology. A number of trigger factors have been identified, but ...
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