Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article

2415

Aktuelle Diagnostik und Therapie der Lungenembolie

Autoren

M. Spielmanns1

Institut

1 Medizinische Klinik, Remigius-Krankenhaus, Leverkusen-Opladen

Definition, Symptomatik und Differenzialdiagnostik ▼ Bei der Lungenembolie handelt es sich um den partiellen oder vollständigen Verschluss eines pulmonalarteriellen Gefäßes durch ein oder mehrere verschleppte Blutgerinnsel, die zu 70 % aus den tiefen Beinvenen stammen [23]. Die Symptomatik der Lungenembolie ist unspezifisch. Neben Dyspnoe und Tachypnoe, Thoraxschmerzen, Angst- und Beklemmungsgefühl sowie Tachykardien beschreiben die Patienten Husten, teilweise mit Blutbeimengung und Schweißausbrüche [2, 11]. Demnach reicht die alleinige Anamnese und körperliche Untersuchung zur Erfassung einer Lungenembolie in der Regel nicht aus. Die hohe Inzidenz venöser Thrombembolien (VTE) von ca. 150–200 Fällen pro 100 000 Einwohnern und die beträchtliche Letalität von ca. 11 % erfordert bei jedem klinischen Verdacht einer Lungenembolie die unbedingte und umgehende weitere Abklärung [13]. Die Prävalenz venöser Thrombembolien ist schwierig abzuschätzen. 70 % der letalen Lungenembolien verlaufen in Schüben. Kleinere Lungenembolien verlaufen häufig klinisch stumm. Einer Schätzung zufolge ist in Deutschland mit ca. 40 000 Toten pro Jahr zu rechnen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Lungenembolien frühzeitig in die Differenzialdiagnose mit einzubeziehen [20]. Bei den differenzialdiagnostischen Überlegungen zum akuten Thoraxschmerz und Dyspnoe muss neben einer akuten Lungenembolie auch an folgende Diagnosen gedacht werden: akutes Koronarsyndrom, Perimyokarditis, Pleuritis und Pneumonie, Aortenruptur und -dissektion, akute Linksherzinsuffizienz, Spontanpneumothorax, Costochondritis /Tietze-Syndrom, Radikulopathien, Herpes Zoster und psychogener Thoraxschmerz [2]. n

kurzgefasst Die VTE ist eine häufige Erkrankung mit einer hohen Letalität. Allerdings sind die Prävalenzangaben bei einer hohen Dunkelziffer schwierig zu interpretieren. Die Symptomatik der VTE ist eher unspezifisch.

Bedeutung leitliniengerechter Diagnostik ▼ In einer großen multizentrischen Kohortenstudie wurde untersucht, inwiefern bei Patienten, die unter dem Verdacht einer Lungenembolie behandelt wurden, die leitliniengerechte Diagnostik der VTE die Prognose beeinflusst. Von über 1500 Patienten wurden 662 Patienten nach Leitlinie unzureichend diagnostiziert. Risikofaktoren für eine inadäquate Diagnostik waren Alter, Herzinsuffizienz, COPD, Schwangerschaft und Patienten unter Antikoagulation. Zum 3-monatigen Follow-up zeigte sich eine signifikante Reduktion der Embolierate (1,2 %, p 

[A current view to the diagnostic and therapeutic options of venous thromboembolism].

The acute venous thromboembolism (VTE) is a life threatening event which might cause difficulties in diagnostic and therapeutic considerations because...
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