Stellungnahme und Erwiderung 681

Stellungnahme zur Publikation "Die Rollgleitzahl als ein Laufparameter biologischer Kurvengelenke am Beispiel des menschlichen Kniegelenkes" von H. Meyer (Z. Orthop. 127/89,716-721) F. Menschik 11. allg . orthop. Abteilung Wien-Speising (Vorstand : Prim . Univ . Prof. Dr. Knahr)

Der mediale Femurcondyl weist bei fußkopfwärts-Betrachtung eine Krümmung von ca 60 Gr. zum lateralen OS-Condyl auf. (Abb. 1) Dieses räumliche Kurvenprofil kommt bei seitlicher Projektion nicht zur Darstellung. Die vorgegebene räumliche Krümmung des medialen OS-Condyls wird aber vom medialen Tibiaplateau in der Streckendphase voll durchlaufen.

Käme es in dieser Phase des Bewegungsablaufes vorwiegend zu einem Abrollen der Gelenkflächen aufeinander müßte sich der US um etwa 60 Gr. nach außen drehen . - Die tatsächliche Außenrotation des US beträgt etwa 15 Gr. (Schlußrotation), somit entfallen die fehlenden 45 Gr . bei vorgegebener Krümmung des medialen Femurcondyls von 60 Gr., auf den Gleitanteil. Das Roll-Gleitverhältnis in der Streckendphase kann deshalb nicht etwa 1 betragen, wie in der Arbeit berechnet, sondern lautet 1: 4, auf einen Rollanteil entfallen 4 Gleitanteile.

In der Arbeit wird weiters erwähnt, daß im medialen Kniehalbgelenk der Kraftübertragungspunkt bei Gelenksbeugung eine Bewegungsumkehr erfährt. Der Autor stellt zur Diskussion, ob es sich hier um einen Sonderfall handelt, oder ob es regelmäßig zu diesem Vorgang kommt. Die reine Beuge-Streckbewegung am Kniegelenk ist kein rein zweidimensionaler Vorgang. Sie besteht zusätzlich auch aus einer Schraubkomponente. Bei einer seitlichen Röntgenaufnahme, wenn beide Femurcondylen übereinanderprojeziert werden , durchläuft der US bei einer Beuge-Streckbewegung eine Schraub fläche, die etwa 15 Gr. vom Röntgentisch abhebt. Zwingt man dem US eine Bewegung auf, die parallel zum Röntgentisch verläuft (wie in der Versuchsanordnung von Zuppinger), dann muß der US nach Lösung der Schlußrotation eine Drehung nach außen au sführen . Dadurch ent steht der Eindruck einer Bewegungsumkehr im medialen Halbgelenk bei Beugung in der verebneten Projektion dieses räumlichen Bewegungsvorganges. Ein weiterer Beweis, daß tatsächlich eine Außendrehung des US um seine Längsachse stattfindet, bietet das laterale Halbgelenk, bei welchem keine Bewegungsumkehr erfolgt. Die Außendrehung im lateralen Halbgelenk findet hier in Richtung der Rück verlagerung des lat. Tibiaplateaus statt. In der verebneten Projektion dieses räumlichen Bewegungsvorganges, wird der Gleitanteil im lateralen Halbgelenk dadurch scheinbar verlängert, sodaß das errechnete Verhältnis von Roll- zu Gleit-Anteil auch hier mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.

Dr. F. Menschik Orthop. Spital Wien -Spei sing A - 1134 Wien

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Der Autor kommt in seiner Veröffentlichung zu der Feststellung, daß bei geringen Beugegraden im Kniegelenk vorwiegend eine Rollkomponente zwischen Femur und Tibia bei vernachlässigbarer Gleitkomponente auftritt. Für seine Untersuchungen wurden Röntgenbilder von einem gesunden, unbelasteten Kniegelenk verwendet, die H. Zuppinger für beide Halbgelenke im seitlichen Strahlengang bei unterschiedlichen Gelenkbeugestellungen angefertigt hatte.

89, 716-721)].

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