Ein 83-jähriger Patient stellte sich mit seit drei Monaten progredienter Belastungsdyspnoe und Husten bei nun massiver Zunahme der Atemnot in der Notaufnahme vor. Anamnestisch bestand seit vielen Jahren eine Sklerodermie mit Lungenbeteiligung. Der Patient trug einen drei Monate alten, auswärtigen Thorax-CT-Befund mit sich (q Abb. 1a). Sonografisch zeigte sich ein beidseitiger Pleuraerguss. Nach rechtsseitiger Punktion (q Abb. 1d) wurden ein Thorax-CT (q Abb. 1b) sowie Röntgendiagnostik (q Abb. 1c) veranlasst. Die CT- und Röntgen-Bilder und die Punktionsflüssigkeit zeigen fünf pathologische Befunde.
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Fall 3142
Auflösung
83-jähriger Patient mit Husten und Atemnot
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Abb. 2 Pneumologische Untersuchung: Thorax-CT-Befunde drei Monate vor (a) und zum Zeitpunkt der Notaufnahme (b), RöntgenThorax (c), Ergussflüssigkeit direkt nach Punktion rechts (d) und 16 Stunden nach konservativem Therapiebeginn (e).
q Befunde 1. milchig-trüber, dünnflüssiger Pleuraerguss 2. größenprogrediente Raumforderung mit Satellitenherd im rechten Mittellappen 3. hiläre Lymphadenopathie 4. basal betonte Lungenfibrose mit Honigwabenmuster 5. Luftsichel unter dem Zwerchfell in Nähe des Drainageschlauches q Diagnose – Chylothorax durch Obstruktion des Ductus thoracicus bei kleinzelligem Bronchialkarzinom – Lungenfibrose auf dem Boden einer Sklerodermie – Chilaiditi-Syndrom (nebenbefundlich)
Dtsch Med Wochenschr 2014; 139, Nr. 22
q Differenzialdiagnosen – putrider Erguss – fibrotische Obstruktion des Ductus thoracicus – idiopathische oder andere Lungenfibrose – Tuberkulose – Sarkoidose – Luftsichel durch iatrogenes Pneumoperitoneum u. a.
Die Klärung der Ursache stellt einen wichtigen Schritt zur Erarbeitung eines Therapieschemas dar, wobei konservative und im Verlauf interventionelle oder operative Maßnahmen zur Verfügung stehen können. In diesem Fall wurde eine parenterale Ernährung und Octreotidgabe sowie eine palliative Chemotherapie bei bronchoskopisch gesichertem kleinzelligen Bronchialkarzinom durchgeführt. Innerhalb weniger Stunden klärte sich die Ergussflüssigkeit q Erläuterung (q Abb. 2e) und die Ergussbildung sistierte Ein Chylothorax ist eine Ansammlung nach etwa vier Tagen vollständig. von Chylus im Pleuraspalt. Mit einer MorLiteratur talität von unbehandelt etwa 50 % steht 1 Schild HH, Strassburg CP, Welz A et al. Therader Chylothorax im vorgestellten Fall thepieoptionen beim Chylothorax. Dtsch Arztebl rapeutisch im Vordergrund [1]. Die VerInt 2013; 110: 819–826 dachtsdiagnose lässt sich anhand folgender Konstellation bestätigen: Cholesterin 110 mg/dl, hoher Leukozytenanteil oder Chylomikronennachweis im Punktat der oftmals massiven Ergüsse (1,5–2 l/d).
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