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23. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) – Deutscher Hautkrebskongress in Essen Die diesjährige Jahrestagung der ADO als Fachgesellschaft der DDG und der DKG fand vom 26. bis 28. September in Essen statt. Die Erfolgsgeschichte des jährlich stattfindenden Hautkrebskongresses mit stetig steigenden Besucherzahlen wurde in diesem Jahr mit einer Teilnehmerzahl von 800 Teilnehmern fortgeschrieben. Auch die Zahl der aktiv beteiligten Teilnehmer konnte sich sehen lassen; neben den geladenen Vorträgen wurde von fast jedem fünften Teilnehmer ein Abstract eingereicht. Darin spiegelt sich das zunehmende Interesse an den jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den daraus möglich gewordenen Therapieoptionen. Die Teilnehmer trafen sich im stilvollen Ambiente des Philharmonie Conference Center Essen, das auch dank moderner Ausstattung kaum einen Wunsch offen ließ, um das Spektrum der Dermatoonkologie in Fachvorträgen, aber auch im persönlichen Austausch zu beleuchten. Der Schwerpunkt der Tagung lag neben der Prävention und den aktuellsten Forschungsergebnissen auf der interdisziplinären Arbeit und translationalen Medizin. Neben exzellenten deutschsprachigen Fachvertretern waren auch hochrangige internationale Experten der Einladung gefolgt. Bereits im Vorfeld der diesjährigen Tagung wurden neue Wege zur Gestaltung des Kongresses und des wissenschaftlichen Programmes beschritten. Erstmalig wurde die Tagungsorganisation in die Hände eines professionellen Congressmanagements gelegt. Außerdem wurden erstmals die ADO-Mitglieder selbst bei der Programmgestaltung miteinbezogen. Eingereichte Themenwünsche zur Gestaltung von Symposien waren ausdrücklich erwünscht und wurden berücksichtigt. Das Interesse war so groß, dass einige interessante Themen- und Symposiumsvorschläge auf Grund der begrenzten Kongressdauer nicht berücksichtigt werden konnten und in die Programmplanung des nächsten Hautkrebskongresses aufgenommen werden. Die altbekannte Posterbegehung und Vorstellung des Posters durch den Erstautor wurde zugunsten von fünfminütigen Kurzvorträgen ausgewählter Poster in unterschiedlichen Sitzungen aufgegeben. Dies wurde von den Teilnehmern gut angenommen. Aus über 100 eingereichten Postern wurden vier Poster ausgezeichnet, zwei klinische Arbeiten (PD Dr. Hänßle; Göttingen, Frau Dr. Wintzen, Lübeck) und zwei Arbeiten aus der Grundlagenforschung (Frau Baingo, Essen; Frau Dr. Satzger, Hannover). Das Preisgeld in Höhe von 500,- Euro pro Poster wurde von der Firma ROCHE gesponsert. Als weiteres Novum ist die Implementierung des

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ersten ADO Graduate Student Retreat zu erwähnen. Diese Veranstaltung, die bereits einen Tag vor der eigentlichen Tagung durch die Gastgeberklinik ausgerichtet wurde, bot naturwissenschaftlichen und medizinischen Doktoranden die Möglichkeit einen Überblick über den aktuellen Stand der klinischen, translationalen und Grundlagenforschung der DermatoOnkologie zu erhalten. Auch die erstmals stattfindenden Kurse „Dermatoonkologische Fälle für Newcomer“ und „DermatoOnkologie im DRG 2014“ wurden gut aufgenommen. Traditionell fand vor dem offi ziellen Beginn der Tagung zunächst das ADO-Studientreffen statt. In drei Stunden wurden hier 26 Studien zur adjuvanten und palliativen Therapie des Melanoms vorgestellt sowie weitere zehn Studien zum Basalzellkarzinom, Merkelzellkarzinom und zu kutanen Lymphomen. Im nachfolgenden Satellitensymposium unter der Leitung von Prof. Schadendorf stand der immunonkologische Ansatz der Melanom-Therapie im Mittelpunkt. Die Zulassung von Ipilimumab als Erstlinientherapie zur Behandlung des metastasierten Melanoms wird Ende November durch die EMA erwartet. Die Korrelation von Klinik und Histologie stellte den Schwerpunkt im Symposium der ADH da unter Leitung von Prof. Sander, Hamburg und PD Dr. Flaig, München. Zeitgleich fanden Sitzungen zu kutanen Lymphomen unter der Leitung von Prof. Weichenthal, Kiel und Prof. Stadler, Minden, zu kutanen Nebenwirkungen zielgerichteter Therapien in der Dermato-Onkologie unter der Leitung von Prof. Gutzmer, Hannover und Prof. Homey, Düsseldorf sowie ein Symposium der DGDC zur SentinelLymphonodektomie unter Leitung von PD Dr. Starz, Augsburg und Prof. Kretschmer, Göttingen statt. Im Anschluss wurde die Tagung offi ziell mit kurzen Ansprachen des Tagungspräsidenten, Prof. Schadendorf, des Dekans (Prof. Buer) und des ärztlichen Direktors (Prof. Nagel) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen sowie des Oberbürgermeisters von Essen eröffnet. Den ersten Höhepunkt stellte traditionell die Bekanntgabe der Preisträgerin des Fleur-Hiege-Gedächtnispreises, Frau Dr. rer. nat. Susanne Horn, Leipzig sowie die Verleihung des deutschen Hautkrebspreises, der dieses Jahr an Prof. Dr. med. Steffen Emmert, Göttingen ging, dar. Der Preis wird jährlich von der Deutschen Hautkrebsstiftung mit fi nanzieller Unterstützung der Firma Roche Pharma AG verliehen. Ein weiterer Höhepunkt des ersten Tages folgte direkt im Anschluss: die Keynote Lecture von Alexander Eggermont, Paris, der in einem lebhaften Vortrag die Frage nach Endpunkten in adjuvanten onkologischen Studien beleuchtete und herausstellte, dass insbesondere im adjuvanten Setting Studien mit großen Patientenzahlen notwendig sind. Gesamtüberleben ist der beste Endpunkt, jedoch ist hier (wie auch in der palliativen Situation) der Cross-Over bei zunehmenden Therapieoptionen bei der Beantwortung der studienspezifischen Fragestellung problematisch. In der nachfolgenden Sitzung referierten Frau Prof. Meier, Tübingen

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über möglichen Therapieoptionen bei cerebral metastasiertem Melanom, Prof. Kämpgen, Erlangen zum Uveamelanom und Prof. Gutzmer, Hannover zum Schleimhautmelanom. Unter Leitung von Frau Dr. Loquai, Mainz und PD Dr. Kurschat, Köln fand die Sitzung Palliativmedizin in der Onkologie statt. Hier standen Nutzen und Schaden komplementärer und alternativer medizinischer Verfahren sowie psychosoziale Belastung und Versorgung der Krebspatienten im Mittelpunkt. Unter Vorsitz von Prof. Hauschild, Kiel und Dr. Mohr, Buxtehude wurden im Rahmen eines Satellitensymposiums neue Therapieansätze und Strategien in der Dermato-Onkolgie in der adjuvanten Situation (Dr. Mohr), immunologische Therapieansätze (Prof. Hauschild) und die Akzeptanz von Toxizitäten einer adjuvanten Therapie durch Patienten und Ärzte (GERMELATOX-Projekt) (Frau Dr. Kähler, Kiel) diskutiert. Weitere Sitzungsschwerpunkte waren Viren und Hautkrebs (Leitung Prof. Stockfleth, Berlin; Prof. Becker, Graz), Psychosoziale Dermato-Onkologie (Leitung Dr. Weyergraf, Bad Bentheim; Prof. Nashan, Dortmund), Hautkrebs und Immunsuppression (PD Dr. Kaatz, Gera; Prof. Schön, Göttingen), Praxis und Perspektiven der molekularen Testung bei Hauttumoren (Prof. Schirmacher, Heidelberg), Plattenepithelkarzinom (PD Dr. Hillen, Essen; Prof. Leverkus, Mannheim) sowie die Plastizität von Melanomzellen und Therapieresistenz (Prof. Utikal, Mannheim; Prof. Bosserhoff, Regensburg). Die wachsende Bedeutung des epithelialen Hautkrebses spiegelte sich im Programm und im Interesse der Kongressteilnahmer wieder. Mehrere Symposien zu Viren und Hautkrebs, Hautkrebs bei Immunsupression und Plattenepithelkarzinom waren so stark frequentiert, dass der Platz im Saal nicht ausreichte. In einem weiteren Satellitensymposium unter Vorsitz von Prof. Garbe, Tübingen und Prof. Hauschild, Kiel standen fortgeschrittene Tumore der Haut im Mittelpunkt. Prof. Garbe referierte über die Schwierigkeit der Defi nition des lokal fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms, Prof. Hauschild zeigte in seinem Vortrag, dass es das metastasierte Basalzellkarzinom durchaus nicht nur in der Literatur gibt. Prof. Schadendorf berichtete über die aktuellen Daten zur STEVIE-Studie, der Sicherheitsstudie zu Vismodegib und Frau Dr. Loquai demonstrierte klinische Daten zu Vemurafenib. Höhepunkt des zweiten Kongresstages waren die Keynote Lectures von Levi Garraway (Boston, USA), der eine Übersicht über die Landschaft molekularer Alterationen beim Melanom mit Konsequenzen für Diagnostik, Prognose und Behandlung aufzeigte sowie der eindrucksvolle Übersichtsvortrag von Georgina Long (Sydney/Australien) über systemische Therapieoptionen des metastasierten Melanoms mit aktuellen Standards sowie Perspektiven für mögliche Kombinationstherapien. Einen weiteren Höhepunkt des zweiten Tages bildete das Satellitensymposium zur Therapie des BRAF-positiven metastasierten Melanoms unter Leitung von Prof. Schadendorf. Dr. Mohr referierte über die aktuellen Therapiemöglichkeiten des metastasierten Melanoms und machte deutlich, dass für die optimale Abfolge der

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verschiedenen Therapien noch weitere Studien erforderlich sind. Gerade durch die Zulassung neuer Substanzen verändert sich die Therapielandschaft dramatisch. Im Mittelpunkt des Symposiums stand die Zulassung des BRAF-Inhibitors Dabrafenib, der am 26.8.2013 durch die EMA für das BRAF V600 mutierte, metastasierte Melanom zugelassen wurde. Ein weiterer nicht-wissenschaftlicher Höhepunkt war der Gesellschaftsabend, der in der ehemaligen Zeche Zollverein in 38 Meter Höhe mit einem phänomenalen Rundblick auf die Essener Metropole, stattfand. Im Verlauf der Tagung wurde die jährliche Mitgliederversammlung durchgeführt. An der Zusammensetzung des ADO-Vorstandes hat sich dieses Jahr nichts geändert; Vorstandsmitglieder sind Prof. Schadendorf, Essen; Prof. Gutzmer, Hannover; Dr. Mohr, Buxtehude; PD Dr. Trefzer, Berlin; Frau Prof. Berking, München; Prof. Grabbe, Mainz; Prof. Kunstfeld, Wien und Prof. Weichenthal, Kiel. Seit dem ersten Januar 2013 gibt es eine Geschäftsstelle der ADO unter Leitung von Frau Dr. Christiane Weber. Das Büro befi ndet sich in umittelbarer Nähe der Geschäftsstelle der DDG. Eine wichtige Aufgabe der Geschäftsstelle ist der enge Kontakt und die Zusammenarbeit mit DDG, DKG und Hautkrebsstiftung sowie anderen Fachgesellschaften und Organisationen. Der letzte ADO-Tag wurde dominiert von Satellitensymposien zur Therapie des hellen Hautkrebses (Prof. Szeimies, Recklinghausen und Prof. Hauschild, Kiel), zur Prophylaxe und Behandlung von kutanen Nebenwirkungen unter anti-EGFR Therapie (Prof. Dirschka, Wuppertal; Prof. Gutzmer, Hannover) sowie dem Symposium der ÖGDV (Leitung Prof. Pehamberger, Wien; Prof. Weinlich, Innsbruck) und Sitzungen zur Versorgung im niedergelassenen Bereich (Leitung Prof. Reinhold, Bonn; Dr. Reusch, Hamburg), zur Versorgungsforschung in der dermatologischen Onkologie (Leitung Prof. Augustin, Hamburg, Prof. Szeimies, Recklinghausen) und zu externen Einflüssen auf die Haut (Leitung Prof. Diepgen, Heidelberg; Prof. Rompel, Kassel). Nach der ADO ist vor der ADO, wie Prof. Schadendorf bereits auf der Tagung anmerkte und so blicken wir erwartungsvoll und voller Vorfreude nach Frankfurt, wo vom 11.–13. September 2014 der nächste Deutsche Hautkrebskongress/Jahrestagung der ADO unter der Leitung von Prof. Kaufmann stattfi nden wird. Julia Vaubel, Uwe Hillen, Lisa Zimmer, Essen Korrespondenzanschrift Dr. med. Lisa Zimmer, Oberärztin Klinik für Dermatologie und Venerologie Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55 45122 Essen E-Mail: [email protected]

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[23rd Annual Meeting of the Dermatologic Oncology Association (ADO)--German Skin Cancer Congress in Essen].

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